Ich habe ja schon in dem Artikel 2000 Kommentare auf Netheweb.de angekündigt, das ich mit dem Verfasser des 2000. Kommentares ein Interview führen werde. Dies habe ich dann auch als Anlass genommen mal wieder meine „User der Woche“ aus der Versenkung auftauchen zu lassen.
Hier stelle ich jede Woche den User vor, der die meisten Kommentare in der vergangenen Woche geschrieben hat. So zumindest das Theoretische, in der Praxis klappt das leider nicht immer, denn einige der “Vielkommentierer” habe ich ja bereits vorgestellt.
In diesem Artikel aber geht es um Maik, den ich euch mit diesem Artikel vorstellen möchte, als eine Anerkennung dafür, dass er regelmäßig hier auf Netheweb kommentiert und auch um eine Verbindung zwischen mir dem Autor und euch den Lesern zu schaffen. So weiß jeder wer auf welcher Seite zu finden ist.
Aber genug der Vorrede hier ist das Interview, diesmal aufgrund des besonderen Anlasses etwas ausführlicher als die User der Woche Interviews:
Du bist aktuell immer mit dem Nick Maik unterwegs, hast du noch andere Nicks oder nutzt du nur deinen Vornamen?
Wenn ich in Blogs kommentiere, dann nur mit meinem Vornamen. In einigen Foren dagegen bin ich mit dem Nick “driver” unterwegs. Passt halt irgendwie.
Du bist beruflich Trucker und so viel unterwegs, bleibt da noch die Zeit für Hobbys?
Falsch! Ich bin Kraftfahrer, kein Trucker! Den Begriff “Trucker” als Berufsbezeichnung, mag ich nicht. Einfach deshalb, weil er hierzulande mit Eigenschaften wie Lederstiefel, Cowboyhut oder Franzenjacke verknüpft wird.
Ganz ehrlich? Ich kenne keinen, der so rumläuft. Also einigen wir uns auf “Lkw – Fahrer”, ok.?
Aber zurück zur Frage: Mein Blog ist mein Hobby und dafür finde ich immer Zeit. Aber nur deshalb, weil ich dieses vom Lkw aus betreiben kann.
Andere Hobbys sind kaum möglich. Gründe sind zum einen die Abwesenheit von zu Hause und zum anderen die langen Arbeitszeiten. Es gibt kaum einen Tag, an dem ich weniger als 12 oder 13 Stunden arbeite.
Arbeiten heißt nicht nur fahren. Dazu kommen Be- und Entladetätigkeiten, sowie die dazugehörigen Standzeiten, aber auch nerviger Papierkram und Fahrzeugpflege.
Bloggst du dann hauptsächlich während deiner Stand- und Wartezeiten oder auch auf der Straße wenn man wieder ein Stau aufhält?
Nein, nur Abends und auch nur, wenn ich in Deutschland bin. Beiträge die erscheinen, wenn ich im Ausland bin, habe ich vorgeschrieben und sind von “allgemeiner Natur”.
Dafür gibt es in meinem Blog Rubriken wie “Schlaue Dialoge” oder “Fundstücke”.
Wie lange bist du schon (aktiv) im Web unterwegs?
Aktiv im Internet vertreten bin ich seit 1997 oder 1998. Damals erstellte ich ein Webportal zum Thema “Transport & Verkehr”. Es war das erste zu diesem Thema überhaupt im deutschsprachigen Raum.
Diese Webpräsenz bestand aus Frames – heute kaum noch vorstellbar – und war bei einem Gratisanbieter mit Namen “Xodox” gehostet.
Diesen Anbieter gab es aber nicht lange. So hatte ich zwei Möglichkeiten: Entweder neuen kostenlosen Speicherplatz zu suchen oder mit dem ganzen Projekt eine – nennen wir es mal – ernsthafte Richtung einzuschlagen.
Ich entschloss mich für letzteres und registrierte die Domain “truckonline.de”. Die Besucherzahlen waren in den ersten Monaten eher dürftig. Im Laufe der Zeit stiegen diese aber: Anfang 2008 waren es im Schnitt täglich um die viertausend Besucher. Für ein Portal, welches hauptsächlich News und Infos für die Transportbranche lieferte, eine tolle Zahl – und das finde ich noch heute.
Du hast ja einen eigenen Blog, wie bist zu denn zum Bloggen gekommen?
Am Anfang waren Blogger in meinen Augen Spinner, die Ihre Gedanken digital veröffentlichten, obwohl diese eigentlich keinen interessierten. Zumindest dachte ich das. Trotzdem laß ich immer öfter verschiedene Blogs und fand langsam selber Gefallen daran.
Im Februar 2008 begann ich selber zu bloggen, zunächst mit einem bei WordPress gehosteten Weblog. Doch bereits ein halbes Jahr später, brachte ich es auf meinem eigenen “Webspace” zum laufen. Die Vorteile (z.B. eigenen Code einfügen, vernünftige Backups erstellen u.s.w.) überwogen halt.
Das war jedoch das Ende des ursprünglichen Portals. Beides konnte und wollte ich nicht weiterführen, die Gründe dazu waren vielfältig. Ich tat dann das, was ich so heute nicht mehr machen würde: Es einfach löschen. Ein Teil der vielen, auch bösen eMails, die mich in den Tagen danach erreichten, habe ich noch heute.
Um was geht es auf deinem Blog?
Ich bin Berufskraftfahrer und veröffentliche all das, was mir unterwegs passiert. Das kann banales sein, wie einen Tag ohne Stau zu erleben, aber auch ärgerliches, z.B. stundenlanges Warten bei einem Kunden oder Begebenheiten mit diversen Kontrollorganen.
Was mir aber am wichtigsten ist: Anderen Leuten zu zeigen, dass in einem Lkw auch nur ein Mensch sitzt, der seiner Arbeit nachgeht.
Vielleicht bringen meine Geschichten ja den einen oder anderen dazu, mal den Fuß vom Gas zu nehmen und einem Lkw – Fahrer ein Überholen zu ermöglichen oder nicht alles zu glauben, was diverse Medien über Brummifahrer berichten. Dann wäre ich schon zufrieden.
Was hältst du von Elefantenrennen auf der Autobahn? Du plädierst ja hier dafür LKW-Fahrern das überholen öfter zu ermöglichen.
Ich habe noch nie Elefanten gesehen, die sich gegenseitig überholen. Die traben immer brav hinterher.
Aber Spaß beiseite: Ich habe nichts gegen Lkw – Überholverbote: Wenn diese berechtigt sind. Also z.B. während des Berufsverkehrs von 6.00 Uhr – 9.00 Uhr und von 16.00 Uhr – 19.00 Uhr. Nur ist es leider so, dass diese Verbote in meinen Augen oft willkürlich erteilt werden.
So habe ich z.B. kein Verständnis dafür, dass auf der dreispurigen A3 zwischen Frankfurt/M. und der Landesgrenze Rheinland – Pfalz ein Überholverbot für Lkw erlassen wurde. Kaum ist man in Rheinland – Pfalz, darf ich überholen und das bei gleichen Streckenprofil und ohne, dass es zu Problemen zwischen Pkw- und Lkw – Fahrern kommt.
Oder Brennerautobahn: Dort gilt von Modena bis Innsbruck auf einer Strecke von mehr als 330 Kilometer ein durchgehendes Überholverbot.
Dieses setzt sich ohne Unterbrechung auf der Inntalautobahn fort – teilweise bis weit hinter München. Da kommt man auf eine Strecke von mehr als 500 Kilometer. Für mich als Fahrer ist das nicht nur belastend, sondern auch gefährlich – Stichwort Eintönigkeit.
Aber sind wir doch mal ehrlich: Nicht Lkw sind das Hauptproblem auf der Autobahn, sondern Pkw – Lenker, die nicht wahr haben wollen, dass es ein Rechtsfahrgebot gibt.
Twitterst du auch?
Ja, aber nicht sehr ernsthaft. Ich mache es wie vielleicht 90% aller Twitterer und poste Belanglosigkeiten. Richtige Emotionen kann man eh nicht zeigen, aber zum Zeitvertreib ist Twitter ganz gut zu gebrauchen.
Ok., manchmal werden interessante Links veröffentlicht. Aber diese dort verlinkten Seiten hätte ich früher oder später auch so gefunden.
Aber um die Frage komplett zu beantworten: Mein Twitteraccount ist: @truckblog
Was gefällt dir an Netheweb und was kann ich noch verbessern?
Deine Art zu schreiben finde ich toll. Die Artikel lassen sich gut lesen, man versteht gleich, was Du mitteilen willst. Außerdem interessieren mich die Themen, über die Du berichtest.
Dazu wirkt Dein Blog aufgeräumt. Das gefällt mir.
Das freut mich natürlich zu hören, aber gibt es nichts wo du sagen würdest, da muss ich noch etwas besser machen?
Ganz ehrlich? Eigentlich nicht! Gut, ein Slogan wäre nicht schlecht. Aber da habe ich ja schon mal was versprochen und bisher nicht eingehalten .
Aber ich denke darüber nach. Ehrlich!
PS. Oy, war das jetzt ein Insider?
Was möchtest du meinen Lesern noch sagen?
Rechts ist Gas. Das zu wissen ist wichtig, wenn Ihr auf eine Autobahn fahrt. Selbst eine 60 PS Astra – Schüssel kann man mit etwas guten Willen bis zum Ende der Auffahrtspur auf 100 km/h beschleunigen. Und denkt daran – es geht nur miteinander. Das schont Eure Nerven und – was noch wichtiger ist – auch meine…
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User der Woche: Maik
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